Paulusgemeinde Celle

Heute ist bereits der letzte Tag: Die Orgel bekommt ihren letzten Feinschliff, dann sind die Arbeiten beendet. Damit kann sie wie geplant zum Reformationstag am 31. Oktober um 11 Uhr im Gottesdienst offiziell wieder eingeweiht werden.
Einen Tag später wird dann die Abnahme durch den Orgelrevisor erfolgen.

Die meisten Register sind fertig intoniert: Noch vor der offiziellen Einweihung konnte ich die Orgel im heutigen Gottesdienst spielen. Kurz vorher konnte der Intonateur noch einige durch die Temperaturveränderungen bedingte Probleme beheben.
Man brauchte kein Musikexperte zu sein, um den neuen Klang zu bewundern.

Die zwei wichtigsten Pedalregister sind inzwischen gestimmt.

Der Orgelrevisor war da, um die klanglichen Veränderungen zu begutachten.

Zwei Register im Hauptwerk sind inzwischen fertig und wieder bespielbar. Ich habe sie gerade ausprobiert: Sie klingen nun ganz anders. Der Klang ist nun sehr viel voller und in den Höhen nicht mehr schrill.

Gerade werden die großen Holzpfeifen aus dem Pedalwerk bearbeitet. Neu sind hier unter die anderem die kleinen Kerben in der Kernspalte, die einen größeren Luftstrom erzeugen.

Schon wieder sieht die Orgel von außen vollständig aus, doch der Schein trügt: Jede Menge Pfeifen aus dem Inneren lagern in der Kirche.
Auch zum Betätigen der Pedale gibt es eine Maschine.

Ein paar Pfeifen sind wieder im Prospekt, dafür liegen andere zur Bearbeitung auf den Kirchenstühlen bereit. Eine Maschine drückt die Tasten, um die Pfeifen im Inneren der Orgel stimmen zu können. "Draußen" können sie nur mal angeblasen werden.

Gestern beim Erntedankfest sah die Orgel optisch "in Ordnung" aus, doch schon heute Morgen verwandelte sich die Pauluskirche wieder in eine Baustelle: Der Intonateur ist nun da und hat die ersten Pfeifen zur Bearbeitung wieder herausgenommen. Die Öffnungen werden zum Teil drastisch vergrößert, um den Klang zu verändern, weg von den heute kaum mehr nachvollziehbaren schrillen Orgelklangideen aus der Entstehungszeit hin zu einem grundtönigerem Orgelklang.

Im Anschluss an den Erntedankgottesdienst konnten Groß und Klein Orgelbilder bunt anmalen oder sogar eine funktionsfähige Orgelpfeife aus Holz zusammenbauen.

Unten ist ein kleiner Film aus der "Sendung mit der Maus" auf youtube verlinkt. Dort können Sie sehen, wie eine Orgel funktioniert.

https://www.youtube.com/watch?v=aycZytdo2qw

Wenn Sie mal hören möchten, wie eine ungestimmte Orgel klingt, können hier hereinhören.
Die Labialpfeifen (Lippenpfeifen) funktionieren wie eine Blockflöte: Die Tonhöhe wird durch ihre Länge festgelegt. Da hier bei der Reinigung nicht viel verändert wurde, klingen Register aus solchen Pfeifen noch einigermaßen erkennbar.
Bei den Lingualpfeifen (Zungenpfeifen) hingegen entsteht der Ton durch die Schwingung eines Metallstreifens, sie klingen nach dem Auseinandernehmen zum Reinigen nun erst einmal chaotisch.

Die Orgelbauer haben eingepackt: Sie sind fertig und bis auf das "Krummhorn"-Register stehen alle Pfeifen wieder an Ort und Stelle. Die Orgel sieht nun wieder richtig gut aus und wenn der Maler morgen noch das Gerüst abbaut, sieht der Kircheninnenraum wieder ganz wie gewohnt aus.

Doch die Hauptarbeit an der Orgel beginnt erst nächste Woche und kann in Bildern nicht mehr gut gezeigt werden: Es geht um die einzelnen Töne. Der Intonateur der Firma Jehmlich wird nicht nur jede Pfeife wieder stimmen, also ihre Tonhöhe festlegen, sondern auch an ihrem ganz spezifischen Klang arbeiten. (Fast?) jede einzelne Pfeife wird also nochmals herausgenommen und entsprechend bearbeitet.

Heute wurden die letzten Malerarbeiten am Gehäuse durchgeführt -- und die meisten Pfeifen konnten wieder in die Orgel eingebaut werden!

Die Elektriker sind fertig, die Heizungsbauer ebenfalls fast.  Damit war heute auch der Weg frei für das Aussaugen und Putzen im Orgelgehäuse.
Nun leuchten auch schon jeweils eine helle LED-Leiste die Pedale und den Spieltisch aus, dessen Tasten heute wieder eingebaut worden sind.
Hinten im Motorraum sind etliche Belüftungsrohre montiert und der Blasebalg (ein "Kastenbalg") der Orgel (die letzten beiden 
Bilder) füllt sich wieder mit Luft. Die daraufliegenden Quader sind Gewichte, die den nötigen Druck erzeugen.

Es wird tierisch wild: Heizungsbauer und Elektriker buhlten heute um ein kleines Kabuff im hintersten Winkel der Orgel, in dem sich der Orgelmotor befindet. Den kleinen Raum gibt es, damit die Geräusche des Orgelmotors nicht störend zu hören sind. Dort wurden nun auch Belüftungsrohre gegen Schimmelbefall und neue Elektrik eingebaut.

Die Orgelpfeifen sind gesäubert und schlafen nun.

Kurz nach 9 Uhr war der Maler heute gerade schon wieder weg. Finde die Unterschiede ...
Der Elektriker will kommen.
Die Orgelbauer arbeiten weiter an den Tasten und den filigranen Aufhängungen und an den Pfeifen. Wenn sie nicht gerade an Pfeifen arbeiten. Oder an Pfeifen. Aber auch an Pfeifen. Nicht zu vergessen: Pfeifen. Danach kommen weitere Pfeifen ...

Ein neuer Geruch liegt in der Kirchenluft: Es riecht nach frischer Farbe. Der Rahmen und alle weiteren Teile haben heute einen ersten neuen Anstrich bekommen, eine zweite Farbschicht wird nach der Trocknung folgen. Die Orgelbauer haben gekocht: Leim für kleine Filzstücke unter den Orgeltasten, die unglaublich lang sind. Die alten roten Filzstücke im Bild unten, die den Anschlag der Tasten dämpfen, werden erneuert: Durch heißen Dampf werden die alten gelöst und dann die neuen geklebt.
Ein komisches schwarzes Teil wurde eingebaut: Ein neuer Tremulant. Er läßt auf Wunsch den Luftstrom zu einigen Pfeifen vibrieren und somit auch die gespielten Töne. Der neue arbeitet elektronisch mit einem Elektromagneten, der alte war rein mechanisch und funktionierte kaum noch.
Ansonsten werden weiter Pfeifen, Pfeifen und noch mehr Pfeifen gereinigt. Die Zahl der fertigen nimmt zu, heute waren auch die allerkleinsten aus dem "1 Fuß"  Register in Arbeit.

Wenn man in die Kirche kommt, riecht es nach Holz und man blickt nun auf ein großes Gerüst. Es ist laut, denn in einige Abdeckelemente werden Schlitze gefräst zur Verbesserung der Luftzirkulation in der Orgel gegen Temperaturunterschiede, die zu Schimmelbildung führen können. Danach soll das Gehäuse neu gestrichen werden. Daneben werden weiter Pfeifen gereinigt: Große mit großen Kehrbürsten, bei den kleinsten Pfeifen wird es filigran -- sie sind kürzer als ein Finger und nur einige Millimeter dick. Holzpfeifen werden zur Reinigung zum Teil auseinandergeschraubt. Auch die Zungenpfeifen werden zerlegt und die "Zunge", der hin und her schwingende und damit tonerzeugende Blechstreifen, der über der "Kehle" liegt, poliert.
Die Holzpfeifen sind bereits fertig gereinigt. Die großen gehören zum "16 Fuß" Pedalregister und sind für die tiefsten Töne der Orgel zuständig. Je länger die Pfeife, desto tiefer ist der Ton. Wenn die Pfeifen wie hier am oberen Ende "gedackt" (geschlossen) sind, bekommt man die gleiche Tonhöhe wie bei einer doppelt so langen Pfeife. Daher ist die längste Holzpfeife dieses Registers bei uns "nur" 8 Fuß = 2,44 Meter lang.

Baudienstbesprechung mit Heizungsbauern, Elektrikern und Orgelbauern. Jede Pfeife wird gereinigt. Der Unterschied ist deutlich. Bereits in einer Woche sollen die ersten Pfeifen wieder eingebaut werden. 

Sollten Sie an irgendeiner Stelle 25 Jahre lang nichts gereinigt haben, dann wissen Sie, wie es in einer Orgel nach dieser Zeit aussehen kann...

Am Montag, 19. September 2022, begannen drei Mitarbeiter der Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden, die unsere Orgel auch gebaut hat, mit der Sanierung. Schritt für Schritt mussten zunächst alle Pfeifen herausgenommen werden: Über 1000 Stück! Damit wird die ganze Fülle des klingenden Innenlebens unserer Orgel sichtbar. Normalerweise prägt nur die kleine Zahl der von außen sichtbaren Prospektpfeifen das Bild der Orgel. Dabei befinden sich in ihr so viele unterschiedliche Pfeifen in den verschiedensten Größen, Formen und Materialien.